Mensch-Maschine-Beziehungen neu denken

Wie KI unsere Arbeitswelt und uns selbst verändert

Digitale Assistenten organisieren unsere Termine, Algorithmen schreiben mit an unseren Texten, Chatbots sind unsere alltäglichen Begleiter und Reflexionspartner. Künstliche Intelligenz (KI) ist längst zum aktiven Mitspieler, Freund und für manche sogar zum Beziehungspartner geworden. Doch wie verändert sich unsere Beziehung zur Arbeit, zur Welt und zueinander, wenn Maschinen mitentscheiden? Wenn Systeme immer autonomer handeln und immer sichtbarer werden – ob in ihrem Wirken oder als greifbare Roboter in Unternehmen? Der technologische Fortschritt der KI stellt uns vor eine paradoxe Situation: Je „intelligenter“ unsere Werkzeuge werden, desto mehr sind wir als Menschen gefordert. Nicht nur im Sinne von Kontrolle – sondern im Sinne von Verantwortung, Gestaltung und Beziehung.

Was bedeutet es, wenn Entscheidungen über Arbeitsabläufe, über Bewerbungen oder Diagnosen von Systemen getroffen werden, die wir nur noch schwer durchschauen? Wie verändert das unser Erleben von Verantwortung und Sinn der Arbeit? Wie verändert das Beziehungen auf der Arbeit? Gerade jetzt, wo viele Arbeitsprozesse hybrid oder digital stattfinden, wird die Frage nach „Begegnungsorten“ zentral. Orte, an denen Menschen – mit all ihren Erfahrungen, Unsicherheiten und Fragen – zusammenkommen. Orte, an denen auch Maschinen sichtbar, begreifbar und diskutierbar werden. Können wir Räume schaffen - in Organisationen, in Teams, aber auch ganz physisch -, in denen Beziehungen der Zukunft unter Einbeziehung von KI gestaltet, reflektiert und gemeinsam verhandelt werden? Räume, die als zentrale Schnittstellen für das Zusammenspiel von physischem Raum, organisationaler Kultur und technologischer Infrastruktur dienen?

In meinem Impuls beim diesjährigen STREIT@Work lade ich dazu ein, die Mensch-Maschine-Beziehung aus einer menschenzentrierten Perspektive zu verstehen. Es geht um Fragen wie:

• Was brauchen Teams, Organisationen und Führungskräfte, um die Mensch-KI-Kollaboration sinnvoll zu gestalten?

• Wie verändert KI unser Entscheidungsverhalten – und unser Erleben von Verantwortung?

• Wie kann Vertrauen entstehen zwischen Menschen und undurchschaubarer KI?

Dabei geht es nicht um fertige Antworten, sondern um neue Perspektiven und um das gemeinsame Erforschen eines Feldes, das sich gerade rasant entwickelt und dessen Richtung wir genau jetzt mitgestalten können.

Der Vortrag ist gedacht für alle, die sich für die Schnittstelle zwischen Mensch, Technik und Organisation interessieren. Für Personen, die KI verantwortungsvoll einsetzen und gestalten wollen. Für alle, die überzeugt sind: Es geht um mehr als Effizienz. Es geht um unser Zusammenleben und -arbeiten in einer KI-erweiterten Welt. Denn wie wir mit KI umgehen, hängt maßgeblich davon ab, wie wir miteinander umgehen, was „gute Arbeit“ in Zeiten intelligenter Systeme für uns bedeutet und ob wir neue Partnerschaften zwischen Mensch, Technik und Organisation aktiv gestalten.

Lassen Sie uns gemeinsam auf die Beziehung zwischen Mensch und Maschine blicken. Nicht als Science-Fiction – sondern als konkrete Frage der Gestaltung unserer Gegenwart und Zukunft.

Sie möchten Teil des diesjährigen STREIT@Work sein? Dann melden Sie sich hier an!

Juli 2025

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Zu Prof. Markus Langer

Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Freiburg

Markus Langer ist Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Freiburg. Seine Forschung ist stark interdisziplinär ausgerichtet und er arbeitet in einer Reihe an Drittmittelprojekten in Kollaboration mit Forschenden aus dem Bereich der Informatik, Philosophie, den Rechtswissenschaften und der Medizin. Seine Themenschwerpunkte sind an der Schnittstelle Psychologie und Mensch-Maschine Interaktion angesiedelt, mit einem Fokus auf KI-basierte Entscheidungsunterstützung, Erklärbare Künstliche Intelligenz, menschzentrierte Gestaltung KI-basierter Systeme und Vertrauen in KI-basierte Systeme in Hochrisikoeinsatzbereichen wie der Medizin und dem Personalwesen.

Er publiziert in den wichtigsten Zeitschriften der Psychologie (z.B. Psychological Science), der Informatik (z.B. Artificial Intelligence), sowie in hochrangigen interdisziplinären Zeitschriften (z.B. Computers in Human Behavior), wurde mit dem Innovationspreis der Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie und mit dem Young Investigator Award in angewandter Psychologie der International Union of Psychological Science ausgezeichnet.

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