Ein Blick ins Gesicht der KI, der Augen öffnete
Die Zukunft der Arbeit zu gestalten, ist eine der Hauptkompetenzen der Streit Service & Solution GmbH & Co. KG. Voraussetzung: In die Zukunft zu blicken. So geschehen beim jüngsten Event der Veranstaltungsreihe „STREIT@WORK“. Und dieses lief unter dem Titel „Wenn künstliche Intelligenz plötzlich Beine hat“. Zwar ist die Vorstufe der Beine in diesem Kontext meist noch die Rolle. Die zeigt aber ganz klar, wie es mit der Robotik vorangeht: So wurde das Willkommensgetränk bei STREIT@WORK von freundlich-aufmerksamen und ästhetisch aussehenden Robotern serviert …

Wie der Mensch dem allem besser nicht hinterherläuft, sondern eher vorangeht, machte der erste Redner der Veranstaltung deutlich: Dr. Alexander Blass, Vice President Strategy bei NEURA Robotics im schwäbischen Metzingen – nach eigener Aussage dem weltweit einzigen Unternehmen, das intelligente bzw. kognitive Roboter selbst entwickelt und herstellt, und das seinen Firmensitz und die Produktion nach einem „Ausflug“ nach China wieder zurückgeholt hat ins Ländle. In einem spannenden und bei manchen der mehr als 150 Zuhörenden Gänsehaut auslösenden Vortrag stand die kognitive Robotik im Vordergrund – und damit die atemberaubend erscheinende Fähigkeit von mit der KI ausgerüsteten Robotern, mit Menschen zu interagieren, von ihnen zu lernen und sich kontinuierlich an neue Situationen anzupassen.
Welche Auswirkungen dies auf Industrie, Gesundheitswesen, Bildung und Privatsphäre haben kann, legte Alexander Blass in seinem spannenden Vortrag dar: Bis zum Jahr 2030 werden in Europa sieben Millionen Fachkräfte fehlen. Darunter z. B. auch solche, die perfekt schweißen können. Die, die jetzt noch da sind, dürfen und sollten laut Alexander Blass den lernbereiten Roboter schulen – beispielsweise beim Schweißen. Dass dieser diese Tätigkeit dann bestens hinbekommt, ist schon heute in den Produktionshallen der NEURA-Kunden nachvollziehbar. Kein Wunder, kümmern sich KI- und Robotik-Welt auch darum, dass der Roboter irgendwann in der Zahnarztpraxis auch das Loch im Backenzahn bohren oder zuhause die Spülmaschine ausräumen kann. Dass dies die nahe Zukunft sein wird, erklärte Gastgeber und STREIT-Geschäftsführer Marc Fuchs: „Laut ChatGPT könnte die Transformation Richtung KI 2035 abgeschlossen sein, wobei wir sicher alle ein Teil dieses technologischen Veränderungsprozesses werden. Und darauf freue ich mich“.
Marc Fuchs weiß, wovon er spricht: Die STREIT-Logistik hat bereits 30 Roboter im Einsatz: „Wir haben unsere Mitarbeitenden frühzeitig eingebunden, Zweifel und Ängste nehmen können, weil wir unser Ziel klar kommunizierten – unsere Roboter helfen den Menschen bei der Logistik unseres Büromaterial-Produktportfolios“. Aber auch die eigenen Kunden sieht Marc Fuchs tangiert von Robotic Themen, die laut dem STREIT Geschäftsführer kontinuierlich in den Kontext des Smart Office einfließen.
Diese Ansicht teilt auch Alexander Blass und deshalb nimmt es nicht wunder, dass man in Metzingen damit rechnet, bis 2030 fünf Millionen Roboter zu den Menschen gebracht zu haben. Eigentlich ein bescheidenes Ziel, denn laut Alexander Blass hat die chinesische Regierung vor, im gleichen Zeitraum 40 Millionen Roboter zu etablieren.
Die Tatsache, dass man in Metzingen den künstlichen Unterstützer der Menschheit mit Fähigkeiten versieht, wie Sehen, Hören, Tasten, Informationsverarbeitung, und diesen sich dann auch nicht hinter Sicherheitszäunen bewegen lässt, gefällt auch Professor Markus Langer. Der Leiter des Lehrstuhls Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Freiburg begeisterte die STREIT-Gäste ebenfalls mit seinem Vortrag, der eine ganz andere Perspektive auf KI und Robotik eröffnete: Wie die KI nicht nur unsere Arbeitswelt, sondern auch uns selbst verändert. Dabei empfiehlt er dringend die Debatte folgender Frage: „Warum sehen wir uns im Wettbewerb mit KI und Robotik und nicht mit den Menschen selbst?“ Markus Langer hat im Vergleich zu Alexander Blass andere Beobachtungen hinsichtlich der Künstlichen Intelligenz: „Man geht davon aus, dass bereits rund vier Prozent der Menschen die KI als Berater, Freund und Therapeut nutzen – mit steigender Tendenz“. Dabei nimmt der Psychologie-Professor die KI auch wahr als „das, was am nächsten an das menschliche Verhalten herankommt“. Sorge bereitet ihm eher, dass man in China und in den USA längst verstanden habe, dass die KI eine Technologie sei, die gestaltet werden dürfe: „Schade, dass wir das nicht auch tun. Das Ergebnis wird sein, dass wir dann nutzen dürfen, was andere gestalten“.
Als Psychologe gab Markus Langer den STREIT-Gästen auch Empfehlungen mit auf den Weg: „Die Effizienz der KI sollte dennoch nicht über die Prinzipien guter Arbeit gestellt werden, sie ist kein Ersatz für menschliche Beziehungen und man darf nicht meinen, man könne sein Denken an die Maschine abgeben“.
Wie treffsicher die Themenwahl der STREIT@WORK Veranstaltung auch dieses Mal wieder war, bewies die Tatsache, dass die Gäste (laut Marc Fuchs übrigens in Rekordzahl erschienen) auch nach den Vorträgen noch lange zum Austausch bei Fingerfood und Getränken beim Gengenbacher Unternehmen blieben.
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