Von Fernschreibern, Schablonendruckern und sonstigen Raritäten

Mitarbeiter von Streit Service & Solution arbeiten im alten Bürogebäude in Hausach

Typenhebel, Tippex und verschmutzte Finger: Der Büroalltag im vorigen Jahrhundert mutet für die junge Generation heute fast wie Steinzeit an. Gerhard Knäble war viele Jahre Leiter von STREIT systec und blickt auf eine Zeit der Bürotechnologie zurück, die sich rasant verändert hat. Wer kennt noch die Geschichte der Vervielfältigung und die Anfänge des Kopierens? Oder die Evolution vom Fernschreiber zum Fax? Oder die ersten Schritte der IT? All das liegt noch gar nicht so lange zurück.

 

Lumoprint und die Anfänge des Kopierens

Gerhard Knäble erinnert sich noch sehr genau, als sei es erst gestern gewesen: „Negativ- und Positivpapier wurden in zwei Schritten bearbeitet. Das ging langsam und war ziemlich teuer.“ Mit der Zinkoxyd Technologie von Lumoprint wurde alles schneller, einfacher und preiswerter. Beschichtetes Papier und eine chemische Flüssigkeit brachten auf Knopfdruck eine brauchbare Kopie und waren zu dieser Zeit die Alternative zur relativ teuren, patentierten Xerographie von Rank Xerox. 

Die Lumoprint Geräte waren einfach im Handling, brauchten allerdings regelmäßig Wartung und es galt Vorsicht beim Transport – auslaufender Toner hat so mache Hose in die Reinigung gebracht. „Lumoprint war eine richtige Erfolgsgeschichte für STREIT“, so Gerhard Knäble.

 

Vom Schablonendrucker zum Offsetdruck

Weitere evolutionäre Zwischenschritte bei der Vervielfältigung waren der Umdrucker und Schablonendrucker. „Mit letzterem konnte man bereits größere Auflagen herstellen“, so Gerhard Knäble. Im Vergleich zum Umdrucker, der mit einem Lösungsmittel arbeitete und für 30 Abzüge (Klassensätze) geeignet war, wurden beim Schablonendrucker Matrizen mit der Schreibmaschine beschriftet und auf die Trommel aufgezogen. Die Zeiten waren hart. Gerhard Knäble lacht und springt jetzt zu den Offset Druckern von Geha. „Damit ließen sich schon richtige Druckauflagen erstellen.“ Ein echter Fortschritt. Aber auch diese Vervielfältigungsmethode war immer noch sehr aufwändig: Die Vorlage wurde auf eine Metallplatte gebrannt und auf den Drucker aufgezogen. STREIT druckte übrigens seine ersten Preislisten auch auf Offset und listete damit erstmals alle Büroartikel in einem gebunden Werk auf. Zu den Kunden der Büro-Offestdrucker zählten Gemeindeverwaltungen, die ihre Amtsblätter publizierten. Hier waren in der Regel die Hausmeister für die Vervielfältigung zuständig.

 

Erfolgreich mit Canon

Canon, damals der Tophersteller im Bereich Fotografie, überzeugte zunehmend durch seine Innovationen in der Bürotechnologie. Gerhard Knäble besuchte 1980 Canon in Tokyo und war fasziniert von der industriellen Fertigung, der Großstadt Tokyo und auch von der „disziplinierten japanischen Mentalität“.

Die ersten Kopiergeräte von Canon waren noch analog, doch die digitale Revolution und die Anbindung an die IT rückten bereits näher. „Das war ein gewaltiger Umbruch und brachte starke Veränderungen mit sich“, so Gerhard Knäble. Zur Erinnerung: Man kopierte noch in Schwarz-weiß in den 1990er Jahren. Die ersten Farbkopierer kosteten damals ca. 70.000 DM und waren eine enorme Investition. STREIT entwickelte großangelegte Einführungskampagnen für die Farbkopie. „Für Werbeagenturen und Druckereien, aber auch für die Industrie wurde der Nutzen von Farbkopierern im Arbeitsprozess schnell erkannt“, erinnert sich der ehemalige Systecleiter. Auch die kanadischen Streitkräfte in Lahr setzten für die Vervielfältigung ihrer Flugpläne auf die Farbkopie.

„Edgar Streit brachte übrigens seinen ersten Vertrag mit Canon in einer Telefonzelle zum Abschluss“, erzählt Gerhard Knäble. Das war 1975 und der Beginn einer erfolgreichen Partnerschaft, die bis heute anhält.

 

Vom Fernschreiber zum FAX

Auch im Bereich Datenübermittlung gab es Fortschritte. Bevor das Fax endgültig den Siegeszug antrat, hantierte man noch mit Fernschreibern auf Lochstreifen. Diese hatten die Größe eines Schreibtisches. „Heute unvorstellbar“, sagt Gerhard Knäble. Das Fax war geradezu revolutionär, weil alles plötzlich sehr schnell übermittelt werden konnte. Aber naja – Schnee von gestern. Heute ist es weitgehend abgelöst durch das E-Mail.

 

Von der Fakturierungsmaschine zum Personal Computer

Das moderne digitale Büro begann zunächst mit holprigen Schritten: Die Fakturierungsmaschine von Sharp etwa war eine Kombination aus Rechen- und Schreibmaschine und erleichterte das Schreiben von Rechnungen ganz erheblich. 

 

Fazit

„Ich war in einer sehr interessanten Branche tätig und durfte viel Spannendes erleben“, resümiert Gerhard Knäble. Das Internet und die gesamte heutige Telekommunikation waren damals nicht vorstellbar. „Der Chef und fünf Mitarbeiter teilten sich in den 1970er Jahren ein 20 Quadratmeter großes Büro mit einem schwarzen, klobigen, schnurrgebundenen Telefon.“ Gerhard Knäble schmunzelt und erzählt weiter: „Kurze Gespräche waren angesagt, denn jede Gesprächseinheit kostete Geld und der nächste Mitarbeiter wartete schon in der Warteschleife.“ So war das damals.

Gerhard Knäble, seit einigen Jahren im Ruhestand und begeisterter Hobbyfotograf, gibt Stadtführungen in Gengenbach und beobachtet aus der Ferne weiterhin mit großem Interesse die Entwicklungen bei STREIT. Regelmäßig schaut er auch auf der Baustelle in Gengenbach vorbei, wo derzeit das neue Logistikzentrum von STREIT entsteht. 

70 Jahre STREIT – Gerhard Knäble kennt viele gute Gründe zum Feiern und Anstoßen auf eine erfolgreiche Firmengeschichte.

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Zu Yvonne Heizmann

Yvonne Heizmann, Streit Service & Solution

Unternehmenskommunikation

Mein Thema ist die Kommunikation. Egal ob interne oder externe Kommunikation - es ist so wichtig, die Menschen zu informieren und bei der Ideenfindung und in den Entscheidungsprozessen mitzunehmen.

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